Geschichte
TYROMONT feiert im Jahr 2023 sein 70-jähriges Firmenjubiläum, nachfolgend ein kurzer Überblick über die Entstehung der Firma, die abwechslungsreiche und interessante Entwicklung von einst bis heute.
70 Jahre alpine Rettungsgeräte
Bereits im Herbst 1948 lud der Österreichische Alpenverein erstmals benachbarte alpine Rettungsdienste zu einem Treffen in der „Steinernen Rinne“ am Wilden Kaiser ein. Dabei wurden dem internationalen Publikum, dies waren Bergrettungsspezialisten und Ärzte aus Deutschland (vom DAV und der BRK-Bergwacht), aus Frankreich (SAD Armee), Italien (AVS und CAI) der Schweiz (Armee und SAC) und natürlich aus Österreich (Österreichischer Bergrettungsdienst und ÖAV) neuzeitliche Rettungsgeräte und Methoden demonstriert.
Für die technische Abwicklung zeichneten der österreichische Alpin-Pionier Sebastian „Wastl“ Mariner (1909 – 1989) und Ludwig „Wiggerl“ Gramminger (1909 – 1997) aus Deutschland verantwortlich.
Präsentiert wurden dabei unter anderem das Abseilen mit Stahlseilen zu Rettungszwecken über mehrere hundert Meter sowie der Transport von Verletzten auf Schnee mit einem Akja.
Bei dem Treffen wurde die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft zur Koordinierung des alpinen Rettungswesens im Alpenraum vereinbart. So wurde die IKAR (Internationale Kommission für Alpines Rettungswesen) 1955 in Bozen als Folge des ersten Treffens 1948 offiziell gegründet.
1953 - TYROMONT beginnt mit der Erzeugung von Bergrettungsgeräten
Das Bemühen, für diese revolutionären Rettungsgeräte einen interessierten und kompetenten Erzeugerbetrieb zu finden, führte Prof. Wastl Mariner und die Innsbrucker Firma Gebr. Köllensperger zusammen.
Die Firma Gebr. Köllensperger wurde 1822 als Schlossereibetrieb in Innsbruck gegründet und hatte sich als traditionsreiches Familienunternehmen einen ausgezeichneten Namen als Eisenwarenfabrik, Karosseriewerkstätte und Erzeuger und Händler von Eisen und Eisenwaren gemacht.
1953 wurde mit dem Österreichischen Alpenverein ein Lizenzvertrag geschlossen und die Erzeugung von Bergrettungsgeräten unter dem heute zum weltweiten Begriff gewordenen Markennamen TYROMONT begonnen.
In den ersten Jahren wurden die TYROMONT Rettungsgeräte in den Betrieben in der Kirschentalgasse in Innsbruck produziert. Nachdem die Räumlichkeiten in der Kirschentalgasse zu eng wurden und dieser Standort sich ausschließlich auf den Fahrzeughandel fokussierte, wurde die Produktion der TYROMONT Rettungsgeräte nach Hall in Tirol in das ehemalige Salinengebäude „Lobkowitz“ verlegt.
Hier war das Unternehmen bis 1995 angesiedelt, ehe an den heutigen Standort am Eingang zur Sillschlucht in Innsbruck (Villerberg 1) übersiedelt wurde.
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Die "Eiergondeln" der Muttereralmbahn und Köll Baugerüste
Im Laufe der Jahre konnte sich die Firma TYROMONT nicht nur mit den Bergrettungsgeräten einen Namen machen, sondern zwei weitere Bereiche dürften den meisten Tirolern ein Begriff sein.
Anfang der 60er Jahre begann das Unternehmen glasfaserverstärktes Polyesterharz Material (GFK) zu entwickeln und zu verarbeiten und dabei entstanden unter anderem die legendären „Gaggerlen“ bzw. Eiergondeln der Mutteralmbahn in der Nähe von Innsbruck.
Die Bahn wurde zu Beginn als Doppelsessellift in Betrieb genommen um später zur Erhöhung des Fahrkomforts der Schifahrer in eine Gondelbahn weiterentwickelt zu werden. Da diese Gondeln aber in das Lichtraumprofil der Doppelsessel passen mussten, konnten keine „handelsüblichen“ Liftgondeln verwendet werden.
Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe als Betreiber der Mutteralmbahn beauftragte somit das renommierte Unternehmen TYROMONT mit der Entwicklung dieser neuartigen Gondeln. Von 1964 – 1969 wurden schließlich 101 farbige Gondeln (magentarot, blau, lindgrün und zitronengelb) in Betrieb genommen.
Nach der Inbetriebnahme der Mutteralmbahn verfolgte TYROMONT diesen Bereich noch einige Jahre weiter, so wurden u.a. für die Kellerjochbahn in Schwaz Allwetterhauben aus GFK ausgeliefert, die den späteren Trend der wetterverkleideten Sesseln begründeten.
Seit der Einstellung und Abtragung der Muttereralmbahn Ende der 90er Jahre finden sich viele dieser farbigen Eiergondeln als Erinnerungsstücke in den Gärten in und um Mutters.
Aus demselben Material wurden einige Jahre später Mautstellen für die Brenner- und Tauernautobahn hergestellt, die jahrzehntelang das Bild dieser beiden Autobahnen prägten.
Ein weiteres Standbein der Firma TYROMONT war lange Zeit die Herstellung von Baugerüsten, welche unter der Marke „KÖLL Stahlrohrgerüst“ vertrieben wurden. Zahlreiche Bauwerke in Westösterreich wurden dank der Stahlgerüste von TYROMONT errichtet.
Laufende Entwicklung und Verbesserung der TYROMONT Rettungsgeräte
Seit Mitte der 90er Jahre fokussiert sich das Unternehmen ausschließlich auf die Entwicklung, Produktion und den Handel von Rettungsgeräten für das alpine Gelände.
Nach wie vor zählt der Akja Rettungsschlitten zu den bekanntesten und wichtigsten Produkten von TYROMONT, seit seiner Einführung in den 50er Jahren wurde dieser in verschiedenen Evolutionsstufen und Modellvarianten über 10.000-mal gebaut.
Doch auch die Entwicklung im modernen Rettungswesen hat bei den Produkten von TYROMONT niemals halt gemacht, so bietet das Unternehmen heute Lösungen für den Pistenrettungseinsatz mit Schneemobilen und Quads an und der Bereich Flugrettung hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Standbein von TYROMONT entwickelt.
TYROMONT - eine 100% Tochter der Köllensperger Beteiligungs GmbH
Die TYROMONT Alpin Technik GmbH ist eine 100% Tochter der Köllensperger Beteiligungs GmbH, die als Nachfolgefirma aus der Firma Gebr. Köllensperger hervorgegangen ist.
Zur Köllensperger Gruppe gehören darüber hinaus die Köllensperger Stahlhandel GmbH & Co.KG und die Duschek Haustechnik GmbH mit Sitz in Thaur/Tirol.
Im Jahr 2017 konnte das Familienunternehmen, welches mittlerweile von der 6. bzw. 7. Generation geführt wird, einen Jahresumsatz von knapp 35 Mio. EUR erzielen und beschäftigt an den drei Standorten in Thaur knapp 140 Mitarbeiter.